#Gesundheit zu Gast auf dem ersten Krankenkassen-Hackathon HIH2019
Der Begriff „Hackathon“ setzt sich aus den Bestandteilen „Hack“ (hier der Software-Kniff) und „Marathon“ zusammen. Seinen Ursprung hat das Format in der Softwareentwicklung. Während eines Hackathons wird das Ziel verfolgt, innerhalb eines kurzen, fest definierten Zeitraums einen Prototypen – z.B. in Form einer Softwarelösung oder eines Dienstleistungskonzeptes – für eine vorgegebene Fragestellung zu entwickeln.
Das Format „Hackathon“ erfreut sich auch außerhalb der IT-Branche steigender Beliebtheit, so dass immer mehr motivierte und kreative Köpfe das Wettbewerbsformat zur Bearbeitung gesundheitsspezifischer Themen nutzen. Auch in gesetzlichen Krankenkassen schlummern viele Frage- und Problemstellungen, die sich bestens eignen, um in interdisziplinären Teams innerhalb weniger Stunden innovative Lösungen zu erarbeiten.
Aus diesem Grund veranstaltete das WIG2-Institut gemeinsam den fünf gesetzlichen Krankenkassen IKK Classic, Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK), BIG direkt gesund, BKK Verkehrsbau Union (VBU) und die R+V Betriebskrankenkasse vom 24. bis 26. Januar 2019 den ersten Hackathon im Gesundheitswesen zu krankenkassenspezifischen Fragestellungen. Vor Ort fanden sich die Hackerinnen und Hacker nach Interessensschwerpunkten zu Teams zusammen. Jedes Team hatte 40 Stunden zur Verfügung, um ein Konzept oder einen Prototyp zur gewählten Fragestellung auszutüfteln und einen 5-minütigen Pitch vorzubereiten. Begleitet wurde diese Arbeitsphase von optionalen Coachingeinheiten und Expertenworkshops vor Ort.
Wenn motivierte Köpfe gesucht werden, die mit kreativen Ideen das Gesundheitswesen von morgen verändern wollen, dann darf #Gesundheit natürlich nicht fehlen! So ging es für fünf unserer Vereinsmitglieder nach Leipzig in das Coworkingspace Basislager, um zwischen Klassenfahrtcharakter und Start-up-Flair den Service, die Effizienz und die Versorgung zukunftsfähige Konzepte für die GKV zu entwickeln.
E) Informationsmanagement in Zeiten der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)
In Gruppe E fanden sich kreative Köpfe zusammen, um die ausgewählte Problemstellung der R+V Betriebskrankenkasse zu diskutieren. Es galt, in kürzester Zeit ein Konzept eines aktuelles Informationsmanagements unter Berücksichtigung der aktuellen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu erarbeiten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erfolgte eine Einführung in die aktuellem Prozessabläufe der Beantragung von Leistungen zur medizinischen REHA. Schnell war das Problem klar: viele Beteiligte (Versicherte, Angehörige von Versicherten, Krankenkasse, Behandler, Leistungserbringer und der medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK)) und ein langwieriger sowie zeitversetzter Informationsfluss. Erarbeitet wurde ein Konzept zur sicheren Datenübermittlung, welches nicht nur allen Beteiligten die Bearbeitung von Anträgen erleichtert, sondern auch den Behandlungserfolg durch einen schnelleren Informationsaustausch sichert.
Silke Kopp
G) Geschäftsstelle der Zukunft
Timo Frank
Lisa Feiler
Welche Rolle übernimmt die Krankenkasse in Zukunft für die Menschen und wie führt sie diese Rolle aus?
Mit dem Ziel vor Augen, mit unserem Prototyp den maximalen Kundennutzen zu generieren, dachte sich unser interdisziplinäres Team G durch unterschiedliche Customer Journeys. Dabei richteten wir den Blick stets auf die Bedürfnisse einzelner Kundengruppen, gepaart mit den vielen Möglichkeiten, die der technologische Fortschritt bereithält. Entstanden ist ein vollumfängliches Betreuungskonzept, welches die offline- und online-Welt in der Form eines Gesundheitsportals zusammenführt. Mittels technischer Raffinesse, aber vor allem dank 100 %-iger Kundenorientierung, können Versorgungsangebote auf die sich verändernden Bedürfnisse jedes einzelnen zugeschnitten werden.
I) BGM-Firmenkundenchallenge: How to get the right ones?
Das ewige Laster der Prävention: die ohnehin schon Gesundheitsbewussten werden besser erreicht und nehmen Präventionsangebote häufiger in Anspruch, als die Personen mit einem riskanten Lebensstil und viel Präventionspotential. Diese Problemstellung besteht auch in der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Das Hackerteam dieses Themas wurde von den #Gesundheitsmitgliedern Steffi und Jacqueline vertreten. Das Ziel der Gruppe bestand darin, ein Präventionsangebot zu entwickeln, um auch schwer erreichbare Zielgruppen im Betrieb anzusprechen. Hierdurch hatten wir die Anforderung, ein niederschwelliges Angebot zu konzeptionieren, das gleichzeitig nachhaltig einen Beitrag zu einem gesunden Verhalten bietet.
Ganz unkonventionell für einen Co-Workingspace waren wir als Gruppe ziemlich analog unterwegs. Das Gruppenergebnis bestand in einer Art Zeitbox, welche im Betrieb jederzeit für eine kurze Entspannungsphase zum Stressabbau genutzt werden kann.
Stefanie Fähndrich
Jacqueline Posselt
J) Der Schatz im Datensee: Trigger für COPD/ Asthma und Diabetes
Martin Schneider
Die BKK VBU stellte unsere Gruppe vor die Herausforderung, anhand von Routinedaten ihrer Versicherten Trigger für Diabetes mellitus Typ 2 zu identifizieren. Mit Hilfe von maschinellem Lernen gelang es uns, bestimmte Korrelationen aufzuzeigen und somit für spezifische Medikamente und Erkrankungen Wahrscheinlichkeiten zu quantifizieren, in den Folgejahren an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Unter Einbezug der Versichertenstruktur unserer Partnerkasse führten wir auch eine Kosten-Nutzen-Analyse durch. Bei frühzeitiger und adäquater Prävention könnte die BKK VBU nach diesem Konzept langfristig mehrere Millionen Euro jährlich einsparen. Ebenso würde diese Verbesserung den Versicherten nützen, da eine frühzeitige Intervention die Inzidenz von Diabetes mellitus Typ 2 reduzieren könnte.
Dieser kleine Einblick zeigt bereits die Vielfalt der aktuellen Versorgungsprobleme und verdeutlicht, dass nach wie vor jede Menge Potenzial darin liegt, unser Gesundheitssystem mit ganz unterschiedlichen Ideen und Ansätzen zu verbessern.
Neben den zahlreichen Eindrücken, Erfahrungen und neuen Kontakten kann das Team von #Gesundheit ein positives Resümee ziehen: gleich zwei Arbeitsgruppen mit #-Besetzung konnten preisgekrönt die Heimfahrt antreten. Während die Jury in der „Geschäftsstelle der Zukunft“ den größten Mehrwert für den Versicherten sah, kam der „Schatz im Datensee“ nicht nur bei den Ökonomen gut an. Als Publikumsliebling wurde Gruppe J so zum doppelten Gewinner der Veranstaltung.
Einen weiteren Schritt in Richtung mehr Innovativität in der GKV sind wir am Wochenende gegangen. Wir sind gespannt, welche Ideen die Partnerkasse zukünftig umsetzen werden.
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[…] im deutschen Gesundheitswesen, dem #HIH19. Mehr über den HIH und die Veranstaltung findet ihr hier auf dem […]