Jahrzehntelange, eifrige Diskussionen hat es bereits zu genüge zum Thema Telemedizin & Fernbehandlung gegeben. Schließlich kam es 2019 zur Lockerung des Fernbehandlungsverbots für den Einzelfall. Und jetzt, wo wir vor der Herausforderung einer Virus-Pandemie stehen, werden einige Vorteile der Behandlung aus der Ferne besonders deutlich.
Don’t Panic: Besonnenheit und Rücksichtnahme sind gefragt
Panik ist stets ein schlechter Ratgeber – das gilt auch und im Besonderen für die jetzige Situation. Berichte von überfüllten Haus- und Kinderarztpraxen häufen sich. Doch überstürztes Handeln & womöglich unnötige Arztbesuche bergen aktuell besondere Risiken: zum einen setze ich mich beim Besuch einer mit Menschen überfüllten Arztpraxis einem möglichen Ansteckungsrisiko aus, zum anderen könnte ich selbst andere Patienten und Patientinnen anstecken. Klug ist es, sich im Vorfeld telefonisch mit der Praxis des Vertrauens abzustimmen und den Anweisungen des Praxispersonals und der Ärzte zu folgen.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat unter Anderem aufgrund ebendieser Ansteckungsrisiken in Wartezimmern nun vorübergehend die Ausstellung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nach telefonischem Kontakt ermöglicht. Diese Regelung gilt seit dem 09. März und vorerst für vier Wochen (Abbildung 1).
Und danach? Sitzen chronisch Kranke, ältere Mitbürger mit multiplen Leiden wieder neben erkälteten Patienten, womöglich Grippepatienten im Wartezimmer? Der Vergleich zwischen #COVID19 und Influenza hinkt zwar (Abbildung 2), dennoch könnte man auch im normalen Versorgungsalltag erwarten, dass zahlreiche Übertragungen von anderen Infektionskrankheiten – und damit auch Einbußen für Lebensqualität & Produktivität – durch Telemedizin- & Telehealth-Services vermieden werden. But: You’ll never know, if you don’t try. Es wird Zeit umzudenken, neu zu denken und mutig zu sein.
Die Märchen-Version der digitalen Gesundheitsversorgung
Die Vorteile einer Ausweitung digitaler Gesundheitsversorgung bzw. der Aufbau einer digitalen Regelversorgung werden jetzt besonders klar. Stellen wir uns nur einmal vor, der digitale Arztbesuch wäre inzwischen Standard. Es gäbe möglicherweise deutlich geringere Patientenaufkommen in den Praxen und damit auch verminderte Ansteckungsherde sowie ein nicht ganz so überfordertes Gesundheitswesen in Krisensituationen wie der jetzigen – an dieser Stelle sei nochmal großer Respekt vor der Leistung aller Health Care Professionals in diesen Tage ausgedrückt und dieses aktuelle Interview zum Pflegenotstand empfohlen! – Wir wären es vielleicht bereits gewohnt zuerst online Rat einzuholen, eRezepte einzulösen und Gesundheitsinformationen über EINE gesicherte Quelle z.B. innerhalb der elektronischen Patientenakte zu beziehen. Ja, man stelle sich das einmal vor – immerhin sind wir hier in der #Märchenstunde.
Inzwischen haben bereits einige Anbieter von #Onlinesprechstunden ihr Angebot hinsichtlich einer Corona-Beratung geöffnet und teils kostenlos gemacht. Einen Überblick hierzu hat der health innovation hub hier veröffentlicht.
Durch die derzeitige Pandemie werden viele Gesellschaftsthemen neu aufgerollt. Der Aufbau und die Auslastung der Gesundheitsversorgung ist dabei natürlich eines der zentralen. Das wichtigste ist jedoch, dass wir aus der Situation lernen, agiler werden, uns besser auf Notsituationen vorbereiten und endlich den unvermeidbaren Wandel hin zur digitalen Versorgung und Medizin aktiv gestalten und umsetzen!
Weitere Informationen zum Corona-Virus und wie Ihr Euch und Eure Umgebung am besten schützt:
Charité Berlin
- FAQ zum Coronavirus
Health Innovation Hub
- Corona Digital inkl. Chatbot
Aktuelle Hinweise auf den RKI-Internetseiten zu COVID-19 SARS-CoV-2:
- Informationen des Robert Koch-Instituts zu empfohlenen Infektionsschutzmaßnahmen und Zielen
- Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2
- COVID-19: Verdachtsabklärung und Maßnahmen – Orientierungshilfe für Ärzte
- Empfehlungen des RKI für das Management von Kontaktpersonen bei respiratorischen Erkrankungen durch das Coronavirus SARS-CoV-2